Orienthelfer e.V. und der lokale Implementierungspartner HiHFAD (Hand in Hand for Aid and Development) ermöglichen in einem gemeinsamen Projekt rund 230 syrischen Kindern den Schulbesuch in Jarablus, im Nordwesten Syriens.
In Folge der seit 2011 andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien, haben Millionen von Menschen ihr Zuhause und engste Familienmitglieder verloren. Darüber hinaus wurden zahlreiche Schulen zerstört und Kindern so der Zugang zu Bildung verbaut. Eine komplette Generation wächst scheinbar ohne formelle Bildung und ohne Zukunftsperspektive heran. Statistiken zufolge gibt es in 90% der informellen Zeltsiedlungen (Camps) in Syrien keine Schulen, 57% der Kinder haben keinen Zugang zu Grundschulen und 80% der älteren Kinder keinen Zugang zu weiterführenden Schulen.
2020 wurde in Jarablus der Al-Amal-Wohnkomplex eröffnet (al-Amal heißt „Hoffnung“ auf Arabisch) und beherbergt rund 90 binnenvertriebene Familien, darunter viele Witwen, Waisen und Menschen mit Behinderung. Der Komplex bietet aber nicht nur Wohnraum, sondern beheimatet zudem die durch Orienthelfer e.V. und HiHFAD mitfinanzierte “Mohammed Aref Qaddaman-Schule“, um hunderten syrischen Kindern, im Alter von sechs bis 15 Jahren, einen sicheren Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Zentrale Bestandteile des Projekts sind die Ausstattung, Wartung und Instandhaltung eines sicheren und sauberen Schulgebäudes, sowie die finanzielle Unterstützung zur Gewährleistung regelmäßigen, qualitativ hochwertigen, formellen Schulunterrichts.
Neben dem Schulunterricht und Nachhilfestunden finanziert Orienthelfer e.V. die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer und die Gehälter zusätzlicher Schulangestellter. Die Lehrkräfte profitieren darüber hinaus von Fortbildungsangeboten, Teambuilding-Maßnahmen und Impulsen zur Stärkung der mentalen Gesundheit.
Des Weiteren wird eine Sommer School finanziert, in der die Schülerinnen und Schüler zusätzlichen Nachhilfeunterricht und Vorbereitungskurse für das kommende Schuljahr erhalten und verschiedene Freizeitaktivitäten (z.B. Theater, Tischtennis, Fußball) in Anspruch nehmen können. Neben dem Bildungsaspekt sind der Schutz und das psychische Wohlergehen der Kinder zentrale Projektbestandteile. So werden umfangreiche psychosoziale Betreuungsmaßnahmen angeboten, die den Prozess der Traumabewältigung unterstützen.
Das Projekt fokussiert sich aber nicht nur auf die schulische Bildung der Kinder, sondern soll die Lebensumstände dieser in einem gesamtheitlicheren Rahmen positiv beeinflussen. Zur Verbesserung des Lernumfelds der Kinder, werden die Familien der Schüler und Schülerinnen, sowie die Familien der Schulangestellten, regelmäßig mit Grundnahrungsmitteln versorgt. So wird gewährleistet, dass die Kinder ihren Fokus auf die Schule und das Kind-sein legen können, um ihnen ein Mindestmaß an Normalität bieten zu können.
Im Spätsommer 2024 begannen zudem die Bauarbeiten für einen Sportplatz im Al’Amal Wohnkomplex. Nach Fertigstellung soll dieser die Lebensqualität der Schulkinder und ihrer Familien sowie weiterer sportinteressierter Menschen in der Region steigern. Außerdem bietet er die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren und die Gemeinschaft der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Denn der Platz soll von freiwilligen Helfern aus dem Al’Amal Wohnkomplex betrieben werden, die bis zur Fertigstellung eine spezielle Schulung durchlaufen. Mit Hilfe all dieser Maßnahmen, soll der Al’Amal Komplex nicht nur für Kinder, sondern für alle Bewohner ein Ort der Hoffnung sein.