„Die Russen probieren in Syrien alles an Waffen aus, was sie haben.“, sagt der Chirurg. Wir stehen in einem kleinen Ärztezentrum im Norden des Libanon. Ein schmächtiger Junge lächelt uns aus seinem Krankenbett an. Er ist das Opfer eines Bombenangriffs in Homs. „Barrell bombs“ heißen die schrecklichen Tötungsgeräte, die aus Helikoptern abgeworfen werden. Sie explodieren mit gewaltiger Wucht, zerstören Häuser, schleudern Nägel, Metalle, brennbare Flüssigkeiten in die Straßen und hinterlassen Tod und grausame Verletzungen. Der elfjährige Junge ist von den Füßen bis zu den Genitalien verbrannt. Das zerstörte Gewebe wurde durch die Hitze derart zusammengezogen, dass er monatelang seine Beine nicht ausstrecken konnte. Als der Arzt ihm vorsichtig die Bettdecke wegziehen will, schüttelt er mit weit geöffneten Augen den Kopf und seine dürren Finger krampfen sich in das Metallgestänge. Jede Berührung, jede einzelne Bewegung bedeutet stechenden Schmerz. Sein Vater streichelt ihm unablässig den Kopf.Ich habe Spendengeld dabei für die ärztliche Hilfe, für Medikamente, für Babymilch, auch für Bildungsprojekte, Wohnungen, Heizungen und vieles mehr. Aber es viel zu wenig. Syrische Flüchtlinge verbeugen sich aus Dankbarkeit bis zum Boden vor mir. Es ist zum Schämen. Und es ist zum Heulen.
„Die UNO hat ganze syrische Familien von ihren Listen gestrichen.“ So erzählt es einer der Helfer im Nordlibanon. In einem Dorf sind nun 60.000 syrische Flüchtlinge. Sie leben dort nicht, sie hausen. Regelmäßig gibt es Selbstmorde unter den Flüchtlingen. Ich schleppe einen Kinder-Rollstuhl aus München bis in die libanesischen Berge, vorbei an Zöllnern, Checkpoints, und vielen gierigen Händen. Aber er erreicht sein Ziel: ein gelähmtes Mädchen aus Aleppo. Sie ist 4 Jahre alt, ihr Vater ist vermisst. Sie und ihre kleine Schwester, ihre Mutter und ihre Großmutter sind auf Essensgeschenke der Nachbarschaft angewiesen (siehe das Video unter www.facebook.de/orienthelfer). Es sind allesamt tapfere Menschen. Unterstützen Sie ORIENTHELFER e.V. Wir sind vor Ort. Ihre Hilfe kommt an! Ihr Christian Springer